St.-Ludmilla-Weg

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Wenn Sie sich entscheiden, den St.-Ludmilla-Weg zu begehen, besuchen Sie Orte, an denen vor mehr als tausend Jahren der frühmittelalterliche böhmische Staat entstand. Sie sehen Burgwälle, wo die Přemysliden über die politische Ordnung des Landes entschieden, wo Fürst Wenzel Latein lernte, wo Fürstin Ludmilla der Tod ereilte. Sie wandern durch eine Landschaft, durch die buchstäblich die böhmische Geschichte geschritten ist. Was könnte verlockender sein?

Der neue Pilger- und Wanderweg ist 132 Kilometer lang und verbindet in 11 Etappen einige der ältesten belegten böhmischen Siedlungsorte. An einigen finden Sie Ruinen uralter Burgwälle, anderswo erhaltene Rotunden oder Kirchen und an weiteren nur gerodete Flächen auf einem Sporn, wo einst Befestigungsanlagen standen.

Wenn Sie in die Atmosphäre mittelalterlicher Siedlungen eintauchen, schließen Sie einfach die Augen und stellen Sie sich vor, wie von den Weinbergen der ehemaligen Königsstadt Mělník die Gefolgschaft der heidnischen Jungfrau Ludmilla auf Pferden galoppiert, der die Heirat mit dem Přemysliden-Fürsten Bořivoj I. bevorsteht. Gerade hier in Mělník, wo Sie am Aussichtspunkt den Zusammenfluss von Moldau und Elbe betrachten können, beginnt der St.-Ludmilla-Weg. Link zur Route auf mapy.cz.

St. Ludmilla-Pfad | Quelle: Prag City Tourism
St.-Ludmilla-Weg, Mělník
St.-Ludmilla-Weg, Mělník

Zu den Bauten aus der Frühzeit unserer Geschichte

Von Mělník aus führen Ihre Schritte nach Süden über Nelahozeves und Kralupy nad Vltavou bis zu den Überresten der ehemaligen Přemysliden-Burg Budeč bei der Gemeinde Zákolany. Die dortige Kirche St. Peter und Paul ist elf Jahrhunderte alt und im Kern das älteste noch stehende Gebäude in Tschechien. Gerade in Budeč lernte Ludmillas Enkel und der Schutzpatron der böhmischen Länder, der heilige Wenzel, die christliche Liturgie und Latein. Und vielleicht hier, oder eher ein paar Kilometer weiter östlich in Levý Hradec, beschlossen Fürst Bořivoj und Ludmilla, das Christentum anzunehmen, sich von den heidnischen Göttern zu verabschieden und in die fortschrittliche Allianz europäischer Staaten einzutreten. Für die nächsten Jahrhunderte bestimmten sie so die Richtung, in die sich unser Staat zu bewegen begann.

Durch eine Landschaft von Steinbrüchen mit düsterer Geschichte

Nach der Besichtigung beider Burgwälle führt Sie der Weg bis zur Prager Burg. Hierher, in die St.-Georgs-Basilika, ließ Fürst Wenzel im Jahr 925 den Leichnam seiner Großmutter Ludmilla von Tetín überführen. Sie ruht die an diesem Ort noch heute. Von hier aus geht es weiter über das Prager Stadtviertel Barrandov und die Gemeinden Ořech und Třebotov bis zum Böhmischen Karst.

Durch eine Landschaft von Steinbrüchen, in denen in den 1950er Jahren politische Gefangene unter schweren Bedingungen arbeiteten, gelangen Sie nach Karlštejn. Eine faszinierende, geologisch interessante Landschaft wird Sie bis zur mystischen Ortschaft Svatý Jan pod Skalou mit herrlichen Aussichten, Überresten des Bergbaus und Erinnerungen an das Leben des Heiligen Ivan begleiten, den Bořivoj und Ludmilla der Legende nach auch persönlich kannten.

Tetín | Quelle:Berounsko, z.s. und TO Brdy Podbrdsko

Tetín als stummer Zeuge des Mordes an Fürstin Ludmilla

Dann erscheint vor Ihnen Tetín, der Witwensitz der Fürstin Ludmilla, die sich hierher nach einem Machtstreit mit ihrer Schwiegertochter Drahomíra zurückgezogen hatte. Genau hier übermannten sie im Jahr 921 auch die Mörder, die sie auf Befehl von Drahomíra erdrosselten. Nach der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten bietet Ihnen Tetín einen atemberaubenden Ausblick auf den Fluss Berounka und Beroun, wohin Sie als Ziel Ihres Pilgerweges aufbrechen werden.

Jede der 11 Etappen des St.-Ludmilla-Wegs wirft diverse Fragen zum Nachdenken auf, die mit der Persönlichkeit der heiligen Ludmilla oder dem jeweiligen Ort in Verbindung stehen. Neben der Hauptroute können überdies Nebenrouten begangen werden. Eine dieser Prager Routen führt Sie beispielsweise an einen neuzeitlichen Ort der Heiligen Ludmilla, und zwar zur St.-Ludmilla-Basilika in Prag 2.

Kirche der Heiligen Ludmilla | Quelle: Prag City Tourism

Auf den Spuren der ersten böhmischen Fürsten und Könige

Die Prager Etappe des St.-Ludmilla-Wegs erzählt die Geschichte der Entstehung des frühen böhmischen Staates, der ersten böhmischen Herrscher, Nationalheiligen und Patrone. Und vor allem die Geschichte der ersten böhmischen Heiligen-Frau, der Přemysliden-Fürstin Ludmilla, einer starken, inspirierenden Frau und Politikerin, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Bořivoj I. im 10. Jahrhundert der heidnischen Götter entsagte und das Christentum annahm. Mit diesem Schritt reihte sich der entstehende frühmittelalterliche böhmische Staat in die progressive Allianz europäischer Länder ein und bestimmte dessen Weg für Jahrhunderte im Voraus.

Kirche der Hl. Ludmilla

Vinohrady zeigen

Kirche des Hl. Havel

Staré Město zeigen

Kapelle der hl. Ludmila

Vyšehrad zeigen

Kirche des Hl. Thomas

Malá Strana zeigen

Prager Burg

Hradčany zeigen

Prager Burg — Basilika des Hl. Georgs

Hradčany zeigen

Statue der Heiligen Ludmilla auf der Karlsbrücke | Quelle: www.wikipedia.com
Statue der Heiligen Ludmilla auf der Karlsbrücke | Quelle: www.wikipedia.com

Der Kult der Ludmilla als Heilige begann sich vom Benediktinerinnenkloster aus zu verbreiten, das an die St.-Georgs-Basilika auf der Prager Burg angrenzte. Hierhin ließ Ludmillas Enkel, Fürst Wenzel, ihren Leichnam aus Tetín überführen, wo die Fürstin im Jahr 921 gestorben war. Ludmillas Grab befindet sich bis heute in der Basilika.

Es gibt in Prag unzählige Orte und Bauwerke, die auf Ludmilla, ihren Enkel und Schutzpatron, den heiligen Wenzel, sowie andere Persönlichkeiten aus der Frühzeit der böhmischen Geschichte verweisen. Die Prager Etappe des St.-Ludmilla-Wegs kreuzt einige davon. Am linken Ufer der Moldau ist es die St.-Wenzelskirche im Stil der Neorenaissance in Smíchov. Am rechten Ufer ist es das von Karl IV. gegründete Emmaus-Kloster, ein ehemaliges Zentrum der slawischen Liturgie, das bei der Bombardierung im Jahr 1945 schwer beschädigt wurde.

Die Route führt auch zur neugotischen St.-Ludmilla-Kirche  auf dem Friedensplatz (Náměstí Míru). Ihr Bau wurde 1892 abgeschlossen, zu einer Zeit, als der Stadtteil Vinohrady eine stürmische Entwicklung erlebte und dringend eine neue Pfarrkirche benötigte. Die nächste Station ist ein bedeutendes Wahrzeichen Prags – die Prager Hochburg (Vyšehrad). Diese diente im Mittelalter als eine der Burganlagen der Přemysliden. Auf dem Platz vor der Basilika St. Peter und Paul steht eine kleine Nischenkapelle, die der heiligen Ludmilla geweiht ist. Auch die Bastionen der Befestigung der Prager Hochburg sind nach Heiligen benannt – die Ludmilla-Bastion steht in der Nähe des alten Burggrafenamts.

Vyšehrad | Quelle: Prag City Tourism

Das Pilgern durch Wälder, Wiesen, Dörfer und Städte, mit dem Gedanken an die heilige Ludmilla und die Anfänge des böhmischen Staates, animiert die Pilger auch dazu, über ihr eigenes Leben, das Verlassen der Heimat, die Beziehung zu ihrem Umfeld oder zu ihrer Familie nachzusinnen. Der St.-Ludmilla-Weg wartet schon auf Sie.

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