Fausts Prag  

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Erfüllen Sie sich Goethes unerfüllten Traum von einem Besuch in Prag.

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Der berühmte Goethe hatte sich schon lange vorgenommen, Prag zum ersten Mal zu besuchen. Es war für ihn nicht nur ein Ort der literarischen Inspiration, sondern auch die Hauptstadt des Landes, in dem seine letzte Liebe, die schöne und gebildete Philanthropin Ulrika von Levetzow, lebte. Als 72-jähriger Gentleman machte er der damals 19-jährigen Ulrika einen Heiratsantrag. Nach einer bitteren Ablehnung sagte er jedoch seine letzte geplante Reise nach Böhmen ab und besuchte Prag nicht mehr. Hätte er heute das Glück, dies zu tun, sicher würde er sich weder das Faust-Haus noch die erstaunliche Mineraliensammlung in den Originalvitrinen des Nationalmuseums entgehen lassen. Den Grundstein dazu legte Graf Sternberk, mit dem Goethe in regem Briefwechsel stand.

Goethes erste Begegnung mit Prag war rein literarischer Natur und beruhte auf den  Legenden vom ehrgeizigen Alchemisten Johann Georg Faust, der seine Seele dem Teufel verschrieb. Goethe ließ Faust auf einem Zauberross nach Prag fliegen. Das Faust-Haus am Karlsplatz ist mit dem bewegten Leben von Alchimisten verbunden. Verständlich, denn der barocke Palast gehörte mehreren Alchemisten, darunter Edward Kelley, und einige Sonderlinge sammelten hier sogar Grabsteine und Galgenstücke. Noch heute sind im Faust-Haus geheimnisvolle Wandmalereien zu sehen, und in der Decke des Treppenhauses wurde ein Loch entdeckt, groß genug, dass ein erwachsener Mann hindurchfliegen könnte. Deshalb wird es mit der Faust-Legende in Verbindung gebracht. 

Goethe war sehr angetan von Böhmen und besuchte es siebzehn Mal. Bei seinen Besuchen lernte er viele Prager kennen und bestellte gern Bücher und Wein aus Prag. Vielleicht kam er einer Reise nach Prag am nächsten, als ihn 1813 das Prager Ständetheater, einem der ältesten Theater Europas, das seit 1783 ununterbrochen in Betrieb ist, um ein Theaterstück bat. In ihm wurde am 29. Oktober 1787 auch Mozarts „Oper“ Don Giovanni uraufgeführt. 

Als anerkannter Geologe korrespondierte Goethe häufig mit Graf Sternberg, dem Gründer des Nationalmuseums. Sternbergs Mitbegründer des Nationalmuseums in Prag war der Stiefvater von Ulrika von Levetzow, in die sich Goethe in Marienbad verliebte. Ulrika erwiderte seine Liebe jedoch nicht und wies ihn zurück. Wahrscheinlich war dies der Grund, weshalb er Prag fernblieb. Ulrikas Schmuckset aus böhmischen Granaten ist heute ein europäisches Unikat im Museum in Most, und obwohl sie es von ihrer Mutter geerbt hatte, wurde lange Zeit behauptet, Goethe selbst habe es ihr als Zeichen seiner Liebe geschenkt. Tatsächlich aber schenkte der kontroverse Schriftsteller Ulrika einen Jugendstil-Fächer. 

Aus Goethes Tagebuch wissen wir, dass er seine Besuche in Prag immer wieder plante: Er las Reiseführer, studierte Landkarten, machte sich mit der Geschichte Prags vertraut und konnte sich bestens über die Prager Gegebenheiten unterhalten. Trotzdem hat sich der große deutsche Dichter mit Prag am Ende verfehlt. Aber Prag nicht mit ihm. Den Namen des Dichters tragen das Goethe-Institut an den reizvollen Prager Ufern oder die Goethestraße, die den Baumgarten Stromovka säumt, eine der schönsten Prager Parkanlagen, der schon immer ein Hort der romantischen Liebe war und ist. Hier halten glückliche Paare Händchen, verbergen neue Generationen junger Werther ihren Kummer in abgelegenen Ecken, und träumen alte Dichter auf Bänken in der frühen Abendsonne ihre letzten „Goethe“-Träume. 

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