Albert Einstein, einer der bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten, war Prag sehr zugetan. Von den Fenstern seiner Wohnung aus beobachtete er gern die Moldau und die Prager Brücken. Er besuchte oft das Café Louvre, wo man noch heute Notizzettel mit Bleistiften auf den Tischen findet, damit auch die Intellektuellen von heute ihre Gedanken niederschreiben können. Eine Stadt voller Inspiration wird Sie wie viele Persönlichkeiten der Geistesgeschichte der Welt willkommen heißen und begeistern. Einstein war für seine Liebe zur Musik bekannt und am liebtesten spielte er auf der Geige Bach und Mozart. Er pflegte im Haus Zum Weißen Einhorn am Altstädter Ring im Salon von Berta Fanta zu spielen. Hier fanden die philosophischen und literarischen Debatten der Prager Bohème – der deutschsprachigen jüdischen Intellektuellen – statt. In diesem Salon lernte er Franz Kafka und Max Brod kennen, mit denen er später in Briefwechsel stand. Im Haus Zum Weißen Einhorn wurde nebenbei bemerkt Josefína Dušková geboren, eine enge Freundin von Wolfgang Amadeus Mozart, für die er mehrere Stücke komponierte. Fünf Stunden wöchentlich unterrichtete er vormittags Physik im Klementinum, wo Mozart genau 124 Jahre vor ihm der Schönheit der dortigen Spiegelkapelle nicht widerstehen konnte und mit Begeisterung in ihr spielte. Er lehrte und forschte im deutschen Teil der Karlsuniversität, deren Rektor im Jahr von Einsteins Geburt Ernst Mach war. Einstein baute auf Machs Arbeiten in der Experimentalphysik auf, und sein Kollege war kein Geringerer als Machs ehemaliger Assistent Georg Alexander Pick, mit dem er gern mathematische Probleme diskutierte und sich von ihm über Mach erzählen ließ. Pick riet Einstein auch, die Riemannsche Geometrie zur Beschreibung der Schwerkraft zu verwenden, was ein mathematischer Apparat ist, mit dem Einstein schließlich die allgemeine Relativitätstheorie formulierte. In der Straße Viničná im Universitätsviertel Albertov hielt er freitags ab acht Uhr abends seine Seminare für theoretische Physik ab. Interessanterweise gehörten in allen drei Semestern drei Studentinnen zu seinem Publikum: Emma Becker, Helene Nothmann-Zuckerkandl und Hedwig Robitschek. Für die damalige Zeit ein ziemliches Kuriosum. Einstein war äußerst beglückt über seine erste ordentliche Professur, die mit der Leitung des neu gegründeten Instituts für Theoretische Physik einherging, obwohl er in seinen Briefen oft erwähnte, er „ackere wie ein Pferd“. Vielleicht machte er deshalb gerade hier einen großen Schritt auf dem Weg zur Allgemeinen Relativitätstheorie, die ihn berühmt machte. In Prag berechnete er nämlich den Einfluss des Gravitationsfeldes auf die Lichtkrümmung. Als er 1912 die tschechische Metropole verließ, ahnte er bereits, dass die Schwerkraft nicht nur die Zeit, sondern auch den Raum krümmt. Er formulierte die Gleichungen drei Jahre später in Berlin. Es war seine Frau Mileva, die ihn überzeugte, Prag zu verlassen und nach Zürich zurückzukehren. 1921 kehrte er, bereits geschieden, erneut nach Prag zurück, im selben Jahr, in dem er den Nobelpreis für seine Arbeit über den photoelektrischen Effekt erhielt. Wenn Sie sich ein Bild von Einsteins Leben in Prag machen wollen, sehen Sie sich die Fernsehserie Genius an, in der er von Geoffrey Rush brillant dargestellt wurde und bei der Oscar-Preisträger Ron Howard Regie führte. Oder kommen Sie und wandeln Sie persönlich in Einsteins Fußstapfen. Hören Sie sich Einsteins Lieblingskomponisten an: