Architektur 1958—89: das Kaufhaus Máj

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Kaufhaus Máj |
Quelle: BigBoss

Eines der bedeutendsten Beispiele tschechischer Architektur der 1970er Jahre ist das Kaufhaus Máj, das an der Ecke der Straßen Spálená und Národní errichtet wurde. Das architektonische Konzept des Gebäudes knüpfte an die Architektur des Funktionalismus der Zwischenkriegszeit an und weist Elemente des Brutalismus auf. Im Inneren war die architektonische Gestaltung vom High-Tech-Stil des renommierten Ateliers SIAL geprägt. Das Kaufhaus änderte in der Zeit seines Bestehens mehrmals den Namen: Prior 02 — Máj — K-Mart — Tesco — MY — Máj. In jüngster Zeit wurde das Gebäude umfassend renoviert. Die Fassade schmücken nun zwei Skulpturen von Schmetterlingen des Künstlers David Černý.

Miroslav Masák — John Eisler — Martin Rajniš — Václav Voda
Kaufhaus 02/Máj in Prag, 1971—1975

Národní 26, Praha 1 — Nové Město

Das bedeutendste Bauwerk von Siala aus den 1970er Jahren, das Prager Kaufhaus 02/Máj von Miroslav Masák, John Eisler und Martin Rajniš, durchlief eine ähnliche Entwicklung. Der Entwurf aus einer begrenzten Ausschreibung von 1971 erweckt den Eindruck einer reich gegliederten Haus-Maschine, deren Form an die jüngsten Arbeiten von Stirling erinnert. 1974—1975 von der schwedischen Firma ABV ausgeführt, wurde das Haus in der endgültigen Variante jedoch zu einem einfach geformten Container, der sich eindrucksvoll zur Spálená-Straße hin neigt und an dessen Ende sich eine transparente Rolltreppenhalle mit den sich bewegenden Besuchern befindet. In den tschechischen Architekturzeitschriften blieb eine Debatte über Maja aus, als ob es gar nicht existierte. Umso mehr zog dieses Werk von Siala die Aufmerksamkeit westlicher Experten an, wie beispielsweise die des französischen Architekten Paul Chemetov in seinem 1983 erschienenen Buch La Modernité un projet inachevé. Das Tabu, das vom Normalisierungsregime über seine Arbeiten verhängt wurde, durchbrach Sial außerhalb der Grenzen der Tschechoslowakei.

Sial, Verband der Ingenieure und Architekten in Liberec

— ein Atelier, das Anfang Juli 1968 in Liberec von den Architekten Karel Hubáček, Miroslav Masák, Jaromír Vacek und Otakar Binar mit den Statikern Václav Voda und Zdeněk Patrman gegründet wurde. Das Atelier löste sich von Stavoprojekt Liberec, zu dem es 1971 zurückkehren musste. Im Jahr 1969 gründeten Hubáček und Masák bei ihm die Sial-Schule. Mit seinen beeindruckenden Realisierungen der späten 1960er Jahren, namentlich dem Turm von Hubáček und Patrman auf dem Ještěd, dem Wohnhaus von Vacek in der Wolkerova-Straße in Liberec und dem Einkaufszentrum Ještěd von Masák und Hubáček in Liberec, wurde Sial eine Zeit lang zur lebendigsten Brutstätte architektonischer Kreativität in der damaligen Tschechoslowakei. Das Atelier wollte typisierende Aufgaben umgehen und suchte nach außergewöhnlichen Aufgaben, an denen Architekten und erfinderische Techniker gleichberechtigt zusammenarbeiten konnten. Ausländische Preise für den Turm auf dem Ještěd oder für das spätere Konzerthaus mit Kolonnade in Teplice zeugen von seiner internationalen Bedeutung.

Dem Buch Architektur 58—89 entnommen
Konzept der Publikation, Herausgeber, Autor der Diskussionen: Vladimir 518

Obchodní dům Máj 2024 | Zdroj: commons.wikimedia.org

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