Fußweg: Straße Masarykovo nábřeží — Vereinshaus Hlahol — Nationaltheater — Topič-Haus — Nationalallee — Wenzelsplatz — Straße Vodičkova — Na Příkopě Straße Auf dieser Route folgen Sie den Spuren von Alfons Mucha durch die Prager Neustadt. Vom Jirásek-Platz gehen Sie entlang der Moldau zum Hlahol-Haus, wo sich bis heute ein großes Gemälde von Mucha befindet. Von dort führt die Route zu Orten, die mit Muchas persönlichem und beruflichem Leben verbunden sind, zum Nationaltheater, wo er seine zukünftige Frau kennenlernte, zum Topič-Haus, wo seine erste Prager Ausstellung stattfand, und weiter zu seinem Atelier, in dem die Entwürfe für das berühmte Slawische Epos entstanden sind. Der Rundgang endet beim neuen Mucha-Museum im Savarin-Palais. Masarykovo nábřeží — Vereinshaus Hlahol Von der Haltestelle Jiráskovo náměstí wandern Sie entlang der Moldau. Die an der hiesigen Straße Masarykovo nábřeží gelegenen Gebäude, die hier im Zuge der Regulierung der Moldau-Ufer und der Sanierung der alten Uferbebauung entstanden, sind eine Schau des Historismus und Jugendstils von der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts. Ein wahres Juwel der Prager Jugendstilarchitektur ist das Vereinshaus Hlahol (Masarykovo nábřeží 16), in dem der gleichnamige Gesangsverein bis heute seinen Sitz hat. Der Hlahol-Verein wurde 1861 in Prag zunächst als Männerchor gegründet, 1879 kam ein Frauenchor hinzu. Das Gebäude wurde nach einem Entwurf des Architekten Josef Fanta in den Jahren 1903—1905 erbaut. Neben der wertvollen Architektur ist auch das Innere des Gebäudes sehenswert, in dem viele der ursprünglichen Jugendstilelemente wie Beschläge, Leuchter oder Türen erhalten sind. Eines der Schmuckstücke ist auch Muchas großes Deckengemälde zum Thema Lied — Allegorie des Gesangs, an dem der Maler mit Beginn im Jahr 1921 ganze 13 Jahre lang arbeitete. Heute befindet sich das Gemälde im großen Saal im Erdgeschoss des Gebäudes. In einer von rosa Licht durchfluteten Landschaft sind Personifikationen dargestellt: „Das Volkslied, das dem Vogelgezwitscher lauscht, das Wiegenlied, das die mütterliche Liebe besingt, die Personifikation der Vaterlandsliebe, die Personifikation Prags und eine Reihe von Herolden, die Prag huldigen.” (Zitat der Mucha-Stiftung). cwww.hlahol.cz Wenige Blocks weiter finden Sie ein weiteres Juwel der Prager Jugendstilarchitektur, das Gebäude des Goethe-Instituts, das 1905 nach Plänen des Architekten Jiří Stibral gebaut wurde. Nationaltheater Nur ein paar Schritte trennen Sie vom Nationaltheater, einem repräsentativen Gebäude der Neurenaissance an der Ecke Masarykovo nábřeží und Národní třída (Nationalallee). Sein Bau wurde zum Symbol der Wiedergeburt der tschechischen Kultur und die Ausstattung selbst ist eine Schau romantischer Malerei und Bildhauerei in Böhmen. Der Bau begann 1868, feierlich eröffnet wurde das Theater erstmals 1881 (nach einem Brand erneut 1883). An der Ausstattung beteiligten sich viele der damals bedeutendsten Künstler, Vertreter der sogenannten Generation des Nationaltheaters: die Bildhauer Josef Václav Myslbek und Bohuslav Schnirch oder die Maler Mikoláš Aleš, František Ženíšek, Václav Brožík oder Julius Mařák. Bei der Ausstellung von Auguste Rodin in Prag im Jahr 1902 stand auf dem Programm der kulturellen Begleitveranstaltungen für die französische Delegation auch die Besichtigung dieses Symbols der nationalen Wiedergeburt. Alfons Mucha war mit Rodin ebenfalls an diesem Abend anwesend, und dieser Abend sollte für ihn schicksalhaft sein. Hier sah ihn zum ersten Mal seine zukünftige Frau Marie Chytilová, eine Studentin der angewandten Kunst, die er ein Jahr später als seine Schülerin in sein Pariser Atelier aufnahm. Drei Jahre später, 1906, heirateten sie. Topič-Haus — Nationalallee Auf der gegenüberliegenden Seite der Nationalallee befinden sich zwei beieinanderstehende Gebäude, die im Jugendstil nach einem Entwurf des Architekten Osvald Polívka umgebaut wurden — das erste mit der Aufschrift Pojišťovna Praha (Versicherungsanstalt Prag) entstand 1906—1907 und das Nachbarhaus mit der Aufschrift F. Topič 1905—1906. An der Stelle des heutigen Jugendstilgebäudes Pojišťovna Praha fanden Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Jahrgänge der später berühmten Ausstellungen moderner Kunst, des sog. Topič-Salons, statt. Der Verleger und bedeutende Vertreter der Buchkultur František Topič ließ für diesen Zweck einen Ausstellungsraum im Hof des Gebäudes errichten. 1897 fand hier eine Wanderausstellung von Alfons Mucha statt, die von Paris durch viele Weltmetropolen reiste. Es war Muchas erste Einzelausstellung in Prag und zugleich die erste Ausstellung der Jugendstilkunst in Prag. Damals waren unter anderem Plakate zu sehen, die er für Sarah Bernhardt entworfen hatte, also gerade die Werke, die Mucha berühmt gemacht hatten (Gismonda, Lorenzaccio und andere). Neben der Plakatkunst wurden zugleich Muchas Buchillustrationen ausgestellt. 1905 zog der Topič-Verlag zusammen mit den Kunstsalons in die Räume des benachbarten Jugendstilgebäudes um. Topič-Haus | Quelle: Prague City Tourism Gehen Sie weiter auf der Nationalallee bis hin zu Nr. 28 gelangen. An der Stelle des heutigen neoklassizistischen Gebäudes stand früher ein Barockhaus aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, genannt U Choděrů — nach dem vielgerühmten Restaurant, das sich hier befand. In diesem Haus, genauer gesagt in den Räumen des Rubeš- Salons, fand vom 4. Juni bis 4. Juli 1915 eine Ausstellung von Muchas Zeichnungen statt. Das Gebäude wurde 1920 im Zuge der Regulierung der Bebauung abgerissen. Der Rundgang endet beim neuen Mucha-Museum im Savarin-Palais. Wenzelsplatz — Vodičkova-Straße Die Route führt weiter geradeaus die Straße des 28. října entlang, bis Sie zu Můstek gelangen, wo Sie rechts abbiegen und den Wenzelsplatz hinaufgehen. Ungefähr in der Mitte des Platzes, wo die Vodičkova-Straße beginnt, steht das Palais Ligna, ursprünglich das Palais der Tschechischen Bank. Das Palais im Stil des spätsecessionistischen Neoklassizismus wurde 1914—1916 nach einem Entwurf der Architekten Josef Sekara und Osvald Polívka erbaut. Palais Ligna | Quelle: Prague City Tourism Im obersten Stockwerk des Hauses befand sich in den Kriegsjahren und der Ära der Ersten Republik Muchas Atelier; der Künstler arbeitete hier an kleineren Aufträgen, wie Entwürfen für Briefmarken oder Banknoten. Hier entstanden aber auch die ersten Skizzen zum Slawischen Epos. Muchas Tochter Jaroslava erinnert sich, wie sie ihrem Vater in diesem Atelier für die erste tschechoslowakische Zehn-Kronen-Münze Modell stand. Alfons Muchas unermüdliche Arbeit lässt sich an dem Beispiel illustrieren, dass er seine Tochter so konzentriert und so lange malte, dass sie in der drückenden Sommerhitze ohnmächtig wurde und das Bewusstsein verlor. Um diesen Vorfall wiedergutzumachen und seiner Tochter für die anstrengende Zusammenarbeit zu danken, nahm er sie dann mit in die berühmte Konditorei Myšák zu ihrem geliebten Erdbeer-Eis. Dieses Café und die Konditorei befinden sich noch heute hier, nur ein paar Blocks weiter in einem Rondokubismus-Haus in der Vodičkova-Straße 31. Mucha-Museum — das Beste zum Schluss! Der krönende Abschluss dieser Tour sind jedoch nicht Kaffee und Kuchen, sondern ein Besuch des Mucha-Museums, zu dem Sie nach dem Spaziergang über den Wenzelsplatz zurückkehren. Am Ende des Wenzelsplatzes gehen Sie nach rechts in die Straße Am Graben (Na Příkopě). Auf der rechten Straßenseite befindet sich das renovierte spätbarocke Savarin-Palais, in dem das Mucha-Museum seinen neuen Sitz gefunden hat. Hier sind unter anderem noch nie ausgestellte Werke Alfons Muchas zu sehen. Die Ausstellung präsentiert in 4 Themenkreisen eine Auswahl von über 90 Kunstwerken aus den Sammlungen der Familie Mucha. Zu den Exponaten gehören nicht nur Gemälde, Plakate, Zeichnungen, Bücher und Fotografien, sondern auch immersive und digitale Projektionen. Mucha museum, Savarin-Palais | Quelle:: Mucha Foundation @ Crestyl Routenplan Haltestelle der Straßenbahn Jiráskovo náměstí Masarykovo nábřeží Vereinshaus Hlahol (Masarykovo nábřeží 16) Nationaltheater Topič-Haus (Národní 9) Straße des 28. října Můstek Ecke Wenzelsplatz und Vodičkova-Straße — Gebäude des Ligna Palais Konditorei Myšák (Vodičkova 31) Mucha Museum trasa